Bei einem Stromspeicher mit Ersatzstromfunktion ist ein gewisser, zweckmäßig dimensionierter Teil der Kapazität nicht für den regelmäßigen Abruf vorgesehen. Die für den Stromausfall vorgehaltene Reserve überbrückt bestimmte vordefinierte Funktionen eine Zeit lang – bestenfalls, bis die eigentliche Stromquelle ihre Aufgabe wieder übernimmt. Damit wird beispielsweise sichergestellt, dass ein Aufzug bei Stromausfall nicht stecken bleibt, sondern noch bis zum nächsten Stockwerk fährt. Eine Ersatzstromversorgung kann aber auch unverzichtbar sein, wenn der Weiterbetrieb von Alarm- oder Brandmeldeanlagen sichergestellt sein soll. Neben solchen sicherheitsrelevanten Funktionen ist die Ausstattung mit einem Stromspeicher bei einem hohen Vernetzungsgrad auch für Komfort-Funktionen sinnvoll. „Schon allein aufgrund des hohen Aufwands, den ein Komplettausfall verursachen würde“, erklärt Mattes. Um die IT unterbrechungsfrei am Laufen zu halten, hat er eine kleine USV-Lösung.
MÖGLICH IST FAST ALLES
Wenn jemand über High-End-Smarthome-Funktionalitäten wirklich Bescheid weiß, dann ist es Hartwig Mattes: Er berät bei der Ausstattung von Wohngebäuden, geht dabei gern an die Grenzen des derzeit technisch Machbaren und denkt dabei eher in Maßstäben der Gebäudeleittechnik. Der Besprechungsraum der Firma AS-M zeigt, wie das in der Praxis aussieht: Dort sorgen ein Präsenzmelder und zahlreiche weitere Sensoren automatisch dafür, dass beim Unterschreiten einer bestimmten Helligkeitsschwelle das Licht angeht; dass die Temperatur exakt konstant bleibt; dass sich bei steigendem CO2-Gehalt die Lüftung einschaltet; dass gezielt in diesem Raum – und sonst nirgends – bestimmte Ansagen und Meldungen über den Lautsprecher ankommen, etwa über einen wichtigen eingehenden Anruf usw. Der Präsenzmelder gibt auch Informationen an die Alarmanlage: Wenn das Haus abgesichert ist und eine Bewegung registriert wird, löst das einen Alarm aus. „Smarthome bedeutet, ein Gebäude als Hardware zu betrachten, das sich per Software steuern lässt. Es ist lediglich die Frage, was und wie weit integriert werden soll“, so Mattes.
SENSOREN ERSETZEN SCHALTER
Sein eigenes Haus sei „vollgestopft“ mit Technik: „Wer im Bereich Smarthome ernsthaft beraten will, muss das Thema leben“, meint er. Und tatsächlich gibt es bei ihm einen 8-türigen Sicherungsschrank und Aberhunderte von Sensoren, aber nur drei Schalter. Welch hohen Aufwand in diesem Zusammenhang ein Stromausfall verursachen würde, erschließt sich jedem, der schon einmal Smarthome-Geräte eingebunden hat. Ein Stromspeicher war deshalb schon Teil der Ausstattung, als diese Geräte gerade erst für den Home-Bereich erhältlich waren. Nachdem sein erster Stromspeicher einige Erwartungen nicht erfüllen konnte, entschied Mattes sich für einen Pacadu Flex des Herstellers ASD Automatic Storage Device GmbH. In diesen Stromspeichern sind die Zellen durchgängig parallel-geschaltet, sodass – im Gegensatz zu herkömmlichen, in Reihe geschalteten Geräten – Kapazität und Leistung jeder einzelnen Zelle dauerhaft in vollem Umfang zur Verfügung steht. Die Pacadu-Technologie erhöht die Betriebssicherheit, weil bei einem Ausfall einzelner Zellen oder einer Batterie nicht gleich ein ganzer Block oder der komplette Speicher ausfällt.
STROMRESERVE JE NACH WETTERBERICHT
Den Speicher lädt Hartwig Mattes mit Strom von seiner Photovoltaik-(PV-)Anlage; etwa 30 Prozent der Kapazität hält er als Stromreserve vor. Da er auch hierbei das Machbare ausloten wollte, ist diese Reserve nicht fix. Er kann ihre Größe über eine modbus-Anbindung über den Tag oder die Nacht hinweg steuern bzw. anpassen. Das heißt: „Je näher der Sonnenaufgang rückt – und damit die Zeit, zu der mit Strom aus der PV-Anlage gerechnet werden kann –, desto geringer ist die Reserve, die wir vorhalten müssen und umso mehr können wir den Speicher entladen.“ In diese Planung wird sogar die Wetterprognose einbezogen, da sie eine Aussage zulässt, ob über die PV-Anlage viel oder wenig Strom zu erwarten ist. Mit dieser Ausrüstung hat Mattes das Haus und die Funktionen so weit abgesichert, dass ein Stromausfall eine ganze Zeit lang andauern müsste, um innerhalb dieses Systems zu größeren Einschränkungen zu führen.
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